Internationale „Finnische Germanistiktagung“ – IFGT 2025
Die Tagung fand vom 4.-6. Juni 2025 an der Universität Jyväskylä statt. Die Zahl der Teilnehmenden übertraf unsere Erwartungen, wir hatten insgesamt rund 130 Teilnehmende aus 20 Ländern (neben Finnland, Deutschland, Österreich und der Schweiz auch aus den nordischen, ost-, west- und südeuropäischen Ländern sowie aus S-Afrika, Namibia, Thailand und der Türkei). Das Programm war vielseitig und umfasste an den beiden ersten Konferenztagen sieben und am letzten Tag vier parallele Sektionen. In 78 mündlichen Vorträgen und fünf Posterpräsentationen wurden schwerpunktmäßig Themen angewandter Germanistik vorgestellt, besonders zu Sprachlehre und -lernen mit unterschiedlichen Foki auf KI, Literatur, Mehrsprachigkeit, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit usw.), zu (politischer) Diskursforschung, Mehrsprachigkeit und Migration, Sprachkritik, Fach- und Geschäftskommunikation usw., aber auch zu traditionellen Bereichen germanistischer Linguistik, wie Literatur-, Theater- und Übersetzungswissenschaften, Varietäten des Deutschen, Grammatik. Besonderen Andrang fanden u. a. die Vorträge über Einstellungen zum Gendern von Helga Kotthoff (Freiburg) sowie Mia Raitaniemi (Helsinki) und Christian Niedling (Turku).
Foto: Kaffeepause im Foyer des Hauptgebäudes der Universität Jyväskylä (Foto: Roosa-Maria Vesanen)
Die Plenarvorträge fanden wie geplant statt, nur der erste Vortrag von Konstanze Marx-Wischnowski (Greifswald, Linguistik zwischen Krisen, KI undKritikfähigkeit) musste über Zoom gehalten werden, da ihre Teilnahme vor Ort kurzfristig nicht möglich war. Die anderen Plenarvorträge wurden von Jannis Androutsopoulos (Hamburg, „Verhaltensampeln“ im Kommunikationsraum Schule), Nina Janich (Darmstadt, Nachhaltigkeits- und Verantwortungsdiskurse), Christa Dürscheid (Zürich, Kommunikative Praktiken online und offline) und Heike Ortner (Innsbruck, Mensch-Maschine-Interaktion) gehalten. Zu allen Vorträgen gab es lebhafte Diskussionen.
Foto: Prof. Heike Ortner (Foto: Sabine Ylönen)
Großen Zuspruch fand auch die Präsentation unserer Kulturplenaristin Stefanie Sargnagel (Thema: Roman „Dicht“ und Cartoons) unter professioneller Moderation von Björn Hayer, einem unserer Konferenzteilnehmer, der früher schon ihre Bücher rezensiert hatte und die Moderation freundlicherweise übernahm. Ihre Bücher lagen auf einem Büchertisch zur Ansicht aus. Auf diesen Tisch konnten auch die Teilnehmenden der Konferenz ihre Publikationen auslegen (und sie später entweder wieder mitnehmen, verschenken oder der Uni Jyväskylä spenden).
Foto: Stefanie Sargnagel im Gespräch mit Björn Hayer (Foto: Sabine Ylönen)
Die Konferenz wurde abgeschlossen mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Quo vadis Germanistik? Perspektiven für Deutsch im 21. Jahrhundert“, an der Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und IT-Sicherheit teilnahmen: Leena Kolehmainen (Prof. für Germanistik, Uni Helsinki), Helga Kotthoff (Prof. für Germanistik, Uni Freiburg), Friedrich von der Hagen (Deutsch-Finnische Handelskammer, Helsinki), Laura Åkerlund (Goethe-Institut Finnland) und Panu Moilanen (Sicherheit und strategische Analyse, Uni Jyväskylä).
Zum Rahmenprogramm gehörten der Auftritt des Vokaltrios „Heikko aste“ auf der Eröffnung der Konferenz, der Empfang der DACH-Botschaften mit Auftritt der Band „Sturm und Drang“ der Studierenden der Deutschen Sprache und Kultur an der Universität Jyväskylä, ein Campusrundgang und eine Schifffahrt mit Dinner auf dem Päijänne-See. Besonderer Höhepunkt der Schifffahrt war, dass ein Elch über den See schwamm 😊.
Foto: Spezieller Programmpunkt Schwimmender Elch 😊 während der Schifffahrt auf dem Päijänne-See. Foto: Sanna Dziomba
Eine Aufwertung erfuhr unsere Konferenz auch dadurch, dass die Botschafter Deutschlands (Stephan Auer) und Österreichs (Dr. Herbert Pichler) sie eröffneten und am Programm des ersten Tages teilnahmen.
Foto: Botschafter Dr. Herbert Pichler (Foto: Sabine Ylönen)
Ziele der Konferenz waren, zum einen den regionalen und internationalen Gedankenaustausch und die Vernetzung von zunehmend multidisziplinär ausgerichteten Gemanist:innen in verschiedenen Stadien ihrer Karriere zu fördern und zum anderen den Dialog mit anderen gesellschaftlichen Akteuren anzuregen, die für die Rolle der deutschen Sprache und Kultur relevant sind (Botschaften Kultureinrichtungen, Unternehmen und politische Akteure). An der Konferenz nahmen gestandene Wissenschaftler:innen, Doktorand:innen und Studierende auf Bachelor- und Masterniveau aus dem Bereich Germanistik/Deutsche Sprache und Kultur sowie Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und IT-Sicherheit teil.
Foto: Büchertisch (Foto: Roosa-Maria Vesanen)
Das Feedback der Teilnehmenden war insgesamt sehr positiv, sie bedankten sich für das ausgezeichnete Programm (was sie selbst erst möglich gemacht hatten) und für die Gelegenheit, neue Kontakte knüpfen und Anregungen mitnehmen zu können sowie neue Vorschläge zur Zusammenarbeit erhalten zu haben. Besonderes Lob erhielten auch das Rahmenprogramm und die freundliche Atmosphäre auf der Konferenz. Wir bedanken uns auch für Anregungen zur Organisation der nächsten Finnischen Germanistiktagung, die 2028 an der Universität Helsinki stattfinden und ebenfalls in internationalem Maßstab ausgerichtet werden soll.
Foto: Auftritt der Band „Sturm und Drang“ des Fachbereichs Deutsche Sprache und Kultur an der Universität Jyväskylä beim Empfang der DACH-Botschaften im Rathaus von Jyväskylä (Foto: Roosa-Maria Vesanen)
Zusammenfassend können wir sagen, dass unsere Ziele erreicht und übererfüllt wurden. Unsere Erwartungen wurden durch den quantitativen und qualitativen Zuspruch (Teilnehmerzahlen und Feedback) übertroffen, worüber wir uns sehr freuen. Die Konferenz erwies sich als erfolgreiches Forum zur Internationalisierung der finnischen Germanistik, eröffnete sie doch vielfältige Möglichkeiten zur Vernetzung und Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus aller Welt.
Foto: Tagungsbüro (Foto: Roosa-Maria Vesanen)
Die Konferenz wurde von finnischen und deutschen Einrichtungen unterstützt. Wir danken dem DAAD und dem Auswärtigen Amt Deutschlands, dem TSV, den Öhmann und Aue-Stiftungen, den DACH-Botschaften und dem Goethe-Institut. Ganz besonders möchten wir uns bei dem Organisationsteam und den Konferenzassistent*innen bedanken. Ohne diese vielseitige Unterstützung hätten wir die Konferenz nicht in dieser Weise so glanzvoll durchführen können!
Für die Konferenzpublikation haben wir 45 Beitragsanmeldungen erhalten. Sie soll Ende 2026 als Open-Access-Publikation in JYX erscheinen.
Angaben zu den Plenarvortragenden und zum Programm sowie Impressionen (Fotos) von der Tagung finden sich auf der Konferenzwebsite.
Einige Berichte sind in sozialen Medien erschienen:
Sprachencampus der Universität Jyväskylä auf Instagram.
von einer Teilnehmerin (Prof. Dr. Sonja Würtemberger) auf LinkedIn.
Mehrere Postings auf der Facebookseite von Sabine Ylönen.